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Oldtimer-Freunde tuckern in alten Traktoren nach Nordhorn

Sie schaffen nur 20 Stundenkilometer, aber das war einem Quartett aus Gottmadingen sogar recht:
Vier Mitglieder der Schlepperfreunde trafen sich an der niederländischen Grenze mit anderen Liebhabern historischer Landmaschinen.

Raimund Auer, Hubert Auer und Dieter Rath von den Schlepperfreunden inmitten der Oldtimer: In einer Ausstellungshalle in Gottmadingen präsentiert der Verein historische Schlepper und landwirtschaftliche Maschinen der ehemaligen Firma Fahr.  Mit 20 Kilometer pro Stunde nach Nordhorn an der holländischen Grenze zu tuckern, ist schon eine Leistung. Das sind immerhin 849 Kilometer. Für vier Mitglieder der Fahr-Schlepper-Freunde Gottmadingen war das kein Problem, trotz eines Regentages von morgens bis abends kamen sie nach fünf Tagen froh und munter zum Treffen historischer Landmaschinen der Firmen Fahr und Klöckner-Humboldt-Deutz in Nordhorn an.

„Das ist Urlaub zum Entschleunigen“, sagt Hubert Auer, der mit Dieter Rath unter den vier Schlepper-Fahrern war. Bei 20 Stundenkilometern könne man herumschauen, erlebe die Natur und lerne Land und Leute kennen. Auch drei Lastzüge mit acht Schleppern und Erntemaschinen gingen auf die Strecke zum Treffen. Raimund Auer als Mitorganisator des Transports sagt nicht ohne Stolz: „Darunter waren Prototypen und Exoten, die man nur bei uns zu sehen bekommt.“

Bei den Fahr-Schlepper-Freunden ist auch noch mehr zu finden, sie haben quasi das Erbe der ehemaligen Landmaschinen und Schlepper-Fabrik gerettet. Darunter nahezu das vollständige Archiv mit historischen Dokumenten aus dem technischen Bereich des Unternehmens. Dieter Rath von den Schlepperfreunden erzählt: „Anfangs waren wir eine Interessengemeinschaft, deren Hobby Fahr-Schlepper waren. Als das Gottmadinger Werk 1988 an die niederländische Firmengruppe Greenland verkauft werden sollte, haben wir kurz vor der Übernahme einen gemeinnützigen Verein gegründet, um die Unterlagen übernehmen zu können.“
Für die Rettung des Nachlasses war es höchste Zeit. „Wir haben zum Teil Pläne wieder aus den Entsorgungs-Containern geholt“, zeigt Raimund Auer mit berechtigtem Stolz unter anderem auch technische Zeichnungen, die, von Hand angefertigt, schon in den Jahren um 1900 entstanden sind. Das Archiv sei fast komplett, Mitglieder könnten nach technischen Zeichnungen Ersatzteile anfertigen.

Mit 24 Gründungsmitgliedern war der Verein gestartet, heute zählt er die stattliche Zahl von mehr als 2000 Mitgliedern in der ganzen Welt. „Nach einem kleinen Artikel über den Verein in Zeitungen in ganz Deutschland ging es richtig los“, erzählt Raimund Auer. „Fahr lieferte in die ganze Welt, wir hatten schon einen Anrufer aus Bangkok, der die Ersatzteilliste für den Fahr D 17 brauchte“, weiß Auer, dass viele der Traktoren noch im Einsatz sind. Auch Deutz- und Hanomag-Besitzer können Mitglied sein.

Um seine Schätze präsentieren zu können, baute der Verein die Fahr-Maschinen-Ausstellungshalle, die im Jahr 2005 als eine Art Museum eingeweiht wurde. Rund 30 Schlepper und dazu noch landwirtschaftliche Maschinen aus den Jahren 1938 bis 1961 sind dort zu sehen, darunter Raritäten und Prototypen.

Bild: Rossner
Raimund Auer, Hubert Auer und Dieter Rath (von links)

Quelle Südkurier Singen vom 27.08.2015
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