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D90: Plötzlicher Verlust an Drehmoment und an Öldruck

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Hallo zusammen,

1) bei meiner gestrigen Ausfahrt, habe ich plötzlich in einer Steigung bemerkt, dass der D90 an Drehmoment stark verloren hat.
Fast jede "normale" Steigung muss jetzt im 4. genommen werden, und ca. 25% Geschwindigkeitsverlust auf ebener Strecke.
Im Stand beschleunigt der Motor jetzt, wie er vorher im 5. auf ebener Strecke es getan hat.
Kein Qualm, weder vorher noch nachher, kein merkwürdiges Geräusch, bis auf dass der Motor viel weniger "kernig" klingt, einfach schlapper, weicher.
Öldruck war noch da, knapp unter 2bar bei 1/2 Drehzahl.
Verdichtung scheint noch vorhanden zu sein: beim Anhalten dreht der Motor noch 2x hin und her, so wie er es vorher getan hat.
Ich habe mich im warmen Zustand vergewissert, dass die Kipphebel weiterhin einen kleinen Spiel zu den Ventilen haben => die Ventile schließen.

2) Heute wollte ich es mit im kalten Zustand angucken: der Motor springt absolut sofort an, beschleunigt weiterhin sehr weich und sehr langsam.
Nur es ist mir aufgefallen, dass ca. 50% des "normalen" Öldruckes fehlt:
- Im kalten Zustand bei 1/2 Drehzahl bei 1,5 bar statt knapp über 3bar
- Im Leerlauf sinkt es fast bis 0,25bar statt 1bar und ich muss einen ziemlich erhöhten Leerlaufdrehzahl haben, um die 0,5 bar zu erreichen.
- das Öldruck steigt sehr langsam hinter der steigenden Drehzahl an.

Nach ein paar Minuten ist es noch deutlicher, wahrscheinlich, weil das Öl anfängt, wärmer zu werden.

Zu 1):
bis heute Morgen dachte ich, dass die Regelstange nicht mehr richtig arbeitet.
Da der Motor im warmen Zustand immer ziemlich viel Zeit benötigt hat, um zum Leerlaufdrehzahl runter zu kommen, könnte es passen.
Da der Motor kalt sofort anspringt, scheint es kein Kompressionsproblem zu sein.
Der Dieselfilter ist 2 Jahre alt, sein Vorgänger war ziemlich sauber => der Dieselzufuhr sollte i.O. sein.
Ca 1/3 Diesel ist noch im Tank.

Zu 2):
- könnte es es einen Zusammenhang mit 1) haben, oder ist es Zufall?
- wenn Zufall: könnte "irgendwas" die Öldruckbegrenzung in offener Stellung halten?
Nun hatte ich vor 2 Jahren den großen Seitendeckel geöffnet und alles 100%-ig saubergemacht. Seitdem war ich nur ein paar Mal spazieren fahren, mehr nicht => ich sehe nicht, was für Dreck plötzlich da kommen sollte.

=> Ich habe vor (sobald ich dafür die nötige Ruhe habe), das Motorenöl abzulassen und den großen Seitendeckel zu öffnen. Vielleicht sehe ich da was bei der Öldruckbegrenzung oder woanders......
Sieht man von da die Regelstange? Kann man die da fühlen und hin und her bewegen? Oder muss dafür der kleine Deckel (Kurbelgehäusebelüftung) hinter der EP abgenommen werden?

Was meint ihr?

Danke vorab.
Gruß Arnaud


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#7367

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Hallo,

das Problem mit dem Öldruck ist irgendwie weg: bei laufendem Motor habe ich einfach an dem Ölfilter gedreht und der volle Öldruck ist wieder da.
Auch wenn ich die genaue Ursache mit kenne und nicht weißt, warum es so plötzlich funktioniert hat (die Ratsche vom Ölfilter ist i.O. und arbeitet korrekt) ist es eine gute Nachricht.

Es bleibt weiterhin die fehlende Leistung und ich wollte damit anfangen.
Die große Frage ist: wo fängt man sinnvollerweise an, um die Ursache zu ermitteln?

Eigentlich wollte ich zuerst die Kompression prüfen, habe die Anleitung vom Motor gelesen und bin jetzt auf dem Stand, dass ich nicht weißt, wie man den Manometer anschließt: der Düsenträger scheint laut Anleitung gesteckt und nicht geschraubt in den Kopf zu sein.

Also werde ich mit den Kraftstoffkreis anfangen:
- Eingangsleitung der EP lösen und prüfen, ob Diesel überhaupt ankommt
- Einspritzdüse demontieren und mit dem Handhebel pumpen, um zu prüfen, was und wie da was rauskommt.
Ich befürchte, dass ich dabei was sehen werde (es muss ja halbwegs funktionieren, der Motor läuft noch), werde aber nicht beurteilen, ob es OK und in ausreichender Menge ist.

Meine Frage zu der Regelstange der EP ist weiterhin offen: wie kann ich am Einfachsten überprüfen, ob diese sich "normal" bewegt?
Da der Öldruck wieder da ist, wollte ich den großen seitlichen Deckel dann nicht öffnen. Kann man was durch die Belüftung des Motorgehäuse erreichen?
Bei mir scheint der Mehrmengenknopf (für Kaltstart) ohne Funktion zu sein, kommt aber bei voller Drehzahl allein zurück => kann es damit hängen?

Gruß Arnaud


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#7541

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Nochmal Hallo,

stimmt nicht: bei dem Kaltstart von heute morgen wollte der Motor im Stand nur sehr langsam beschleunigen. Ich habe dann den Knopf gedrückt und der Motor hat erheblich besser an Drehzahl genommen und hat sich dabei viel "bissiger" angehört => die Ursache zur Leistungsschwäche ist ein Mangel an Kraftstoff.

Während der Motor lief, habe ich im Tank reingeschaut und festgestellt, dass aus der Rücklaufleitung der Einspritzdüse die Spritzer ziemlich unregelmäßig und nur ab und zu (1-2x alle 5 Sek.) kommen. => ist es normal? Das glaube ich nicht.

Ich habe dann die Einspritzdüsenträger aus dem Zylinder demontiert und an der EP neu angeschlossen, um das Spritzbild zu sehen:
- mit dem Anlasser spritzt es wohl. Es ist kein Strahl, keine reine Zerstäubung, lieber eine "strahlartige Zerstäubung" würde ich sagen. Es tropft nichts, der Nebel ist ziemlich fein finde ich, aber es ist schon sehr nach vorne konzentriert.
- mit dem Handhebel spritzt es nur, wenn ich schneller als 3x pro Sek. pumpe. Laut Anleitung: "in rasch aufeinanderfolgenden Stößen abspritzen, wobei ein knarrendes Geräusch zu hören ist". Bei mir war es nur entweder spritzen nur 1x oder gar nicht spritzen. Und ein Geräusch hat es nicht wirklich gemacht...
Das scheint also nicht normal zu sein. Ich vermute daher interne Leckage in der EP (wegen Verschleiß oder der nötige Druck für das Spritzen ist zu hoch => Düse verstopft??)

Ich habe auch festgestellt, dass wenn der Kolben auf OT steht, dieser deckt die untere Hälfte der Bohrung vom Zylinderkopf für die EP-Düse. Die Bohrung (Brennraum, "Loch" auf dem Bild) des Kolbens sitzt dann nur gegenüber der oberen Hälfte des Sitzes der Düse. Ist es normal (= ist der Kolben richtig rum montiert?)? Ich glaube schon, weil der Förderbeginn um die 29° vor OT statt findet: wegen dem Winkel der EP-Düse, sollte die Bohrung im Kolben ihr dann gegenüber liegen, wenn sich vor OT spritzt.

So, wie geht es weiter? EP-Düse in jedem Fall reinigen + inspizieren.
Neue Düse rein? Ich glaube, dass sie nicht so teuer sind, aber es sollte schon ein Markenteil sein... Muss danach was eingestellt werden?

Wie soll ich feststellen, ob die EP überholungsbedürftig ist?

Gruß
Arnaud


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#7542
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Ich schon wieder.......

so, die EP-Düse ist auseinander:


Anmerkungen:
- die Drosseldüse in sich war von innen sauber und unbeschädigt
- die untere Überwurfmutter war schon ziemlich fest angezogen, was man bei so ein Gewinde erwarten kann
- die obere Einstellschraube war "wie blöd angeknallt"! Irgendwie dachte ich, dass nach "fest" kommt "ab" aber hier scheint die Ausnahme zu sein...
- sobald ich den Düsenhalter umgedreht habe, ist mir das ganze Innenleben problemlos in der Hand gefallen
- an dem Druckbolzen, unter dem Bund waren 2 runden Metallsplitter (in grün eingekreist auf dem Bild) "angepresst, verklebt"
- anhand der Anzahl der Scheiben, war das Passende einfach bei der Montage nicht dabei....

- die linke Scheibe scheint eine Improvisation zu sein
- die 2. Scheibe von links ist komplett verdrückt. Es hat sich ein Grat an Rand gebildet.

Mein Fazit:
Aufgrund der Bastelei mit den Einstellscheiben, muss das Ganze "sauber" auf den 125bar neu eingestellt werden. Ob die Düse (made in Indien, ca. 45-50€) neu kommt oder nicht, ist noch nicht entschieden.
Die beiden Splitter sind vielleicht nicht die Ursache für den Leistungsverlust, haben aber da nichts zu suchen.

Weitere Frage: wie kommt die EP raus? Muss dabei der große Seitendeckel wegen der Regelstange geöffnet werden?

Gruß
Arnaud


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#7543
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Hallo arnaudguillaume,

bei so vielen Fragen macht es Sinn mich kurz anzurufen. Tel 07733/1211
Wenn alles wieder funktioniert kann man einen Bericht ins Forum stellen .
MfG
Dieter Rath

#7545

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Hallo,
mir ist aufgefallen, dass ich diese Geschichte nicht bis zum Ende geschrieben habe .....
Also:
- Pumpe und Düse wurden von D. Rath inspiziert und ggf. eingestellt.
- der Mehrmengenknopf für den Kaltstart hatte sich gelockert und der war dabei so gedreht, dass sein Exzenter den Weg der Regelstange der EP stark begrenzte.
Eine korrekte Einstellung des Exzenters hat den Hub der Regelstange erhöht. Dabei ist mir aufgefallen, dass der Knopf beim Kontern sehr schnell klemmt und dann nicht mehr hoch kommt. Das war mein Fall, ich bin Jahrelang mit festgedrücktem Knopf gefahren und hatte dadurch nicht verstanden, wie dieser funktioniert.
Der Leistungsverlust lag also "nur" an dem schlecht eingestellten Kaltstartknopf, der sich plötzlich gelöst hat.

Bei der Demontage des großen Seitendeckels habe ich festgestellt, dass der Ölfilter verdreckt war. Es hatte die Konsistenz eines Tempo-Taschentuches in der Waschmaschine, ....aber in schwarz! Das war die Ursache für den verminderten Öldruck.

Seitdem ist alles wieder i.O. und der Fahr fährt weiter.

Gruß Arnaud


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